Gast Gast
| Thema: Schluderige Presse oder gezielte Panikmache ? 25.11.15 11:08 | |
| Die Frage stellt man sich schon wenn das Thema auf den Zwischenfall vor einigen Tagen kommt , bei dem ein russisches U-Boot angeblich vor der schottischen Küste gesichtet worden sein soll .
Schaut man sich die Artikel in der Welt und im Focus dazu an , fragt man sich ob die Auswahl der Bilder in den Artikeln nur gedankenloser Unkenntnis oder subtiler Suggestion geschuldet ist .
Hier mal die Artikel
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Okay , wer sich nun gar nicht mit U-Booten beschäftigt , dem fällt nichts auf , jemandem wie mir der eben beruflich mit Schiffbau zu tun hat und der bei der Marine seinen Wehrdienst abgeleistet hat , dem sagen die Bilder in den Artikeln doch so einges .
Beide Zeitungen benutzen Archiv Bilder von russischen "Boomern" , dieser Ausdruck der US Streitkräfte bezeichnet Boote , die mit ballistischen Nuklearwaffen ausgerüstet sind , Relikte des kalten Krieges , gebaut um nicht ortbare Plattformen für Interkontinentalraketen zu schaffen .
Hier wird also ob nun absichtlich oder unabsichtlich durch die Bildauswahl eine russische Bedrohung durch Nuklearwaffen konstruiert , die so in der Form absoluter Schwachsinn ist , gleich aus mehreren Gründen .
1) Die U-Boot Klasse mit dem Nato Namen Typhoon , wie in dem Welt Artikel zu sehen , gibt es aktiv gar nicht mehr , die letzten drei Boote dieser Klasse warten nicht einsatzfähig und ihrer Raketen beraubt auf die Verschrottung , sie sind schlicht veraltet .
2) Das Boot aus dem Focus Artikel ist ein aktuelles der Nachfolgeklasse , Nato Bezeichnung Borei , ebenfalls ein Träger stategischer Nuklearwaffen , mit dem die Russen einen Teufel tun werden , vor der schottischen Küste rumzufahren , da diese Raketen eine Reichweite haben , die sie befähigen würde , ihre Waffen nahezu sofort nach verlassen des Heimathafens abzufeuern , um Ziele in Groß Britannien oder sogar an der Ostküste der USA treffen zu können .
3) Solche Boote dienen generell der nuklearen Abschreckung und sollen laut Auftrag alles tun eben gerade nicht entdeckt zu werden , es wäre mit dieser Einstellung wohl kaum sinnvoll , sich dazu ausgerechnet vor den bekannten britischen U-Boot Stützpunkt Faslane zu begeben , wo die Gefahr entdeckt zu werden am größten ist .
In den Artikeln wird behauptet , die Russen wollen das britische "Trident" Programm ausspionieren , fragt sich nur , wie das mit einem U-Boot gehen soll , denn Trident heißen die britischen Atomraketen , die sich an Bord deren eigener strategischer Boote befinden , um auf See darüber was rauszufinden , müssten die Russen schon ein britisches Boot entern . Sowas mag es zwar in Hollywood geben (Jagd auf roter Oktober) , aber eben nicht in der Realität .
Was wirklich seit Jahrzehnten gemacht wird , ist sich mit so genannten Jagd U-Booten vor die jeweiligen U-Boot Stützpunkte anderer Nationen zu begeben , immer knapp außerhalb der Hoheitsgewässer , manchmal durchaus mehr als knapp , um eben genau diese strategischen Boote beim auslaufen zu orten und zu verfolgen . Wobei die USA und die Briten einen technologischen Vorsprung von gut 20 Jahren vor den Russen haben und dies sehr viel intensiver in der Barentsee bei russischen Booten praktizieren .
Natürlich mit der Absicht , die Möglichkeiten auszuloten im Ernstfalle die strategischen Boote am Abschuß ihrer Nuklearwaffen zu hindern .
Die aktuellen russischen Boote für so eine Aufgabe , sind aber die hier .
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
oder gerade neu entwickelt deren Nachfolger
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Beides Bootsklasse , die für die Jagd auf andere Boote konstruiert sind und keine ballistischen Nuklearwaffen an Bord haben .
Manche mögen sich fragen , warum so ein Aufhebens um diese Geschichte . Der Grund meinerseits ist ganz einfach , ob nun aus gefährlicher Dummheit oder subtilem Kalkül , wird mit solchen Presseberichten , die Angst vor einer neuen Gefahr eines nuklearen Schlagabtausches geschürt . Ist das in diesem Falle nur Sorglosigkeit oder will man uns was suggerieren , in beiden Fällen finde ich das Verhalten der Presse unverantwortlich . Ein nuklearer Konflikt wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der Menschheit , damit spielt man nicht rum , denn auch in Russland kann man die westliche Presse lesen und aus solchen Dummheiten kann ganz schnell bitterer Ernst werden .
|
|