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Autor | Nachricht |
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wf1949 Admin
Anzahl der Beiträge : 1546
| Thema: Re: Aktiien 06.03.22 0:12 | |
| - FreundlicheUserin schrieb:
- Wäre der Morgenthau-Plan verwirklicht worden, hätten die Amis uns kein Coca Cola, keine Kelloggs Corn Flakes und keine einfach gestrickten Fernsehserien andrehen können. Es war lukrativer, einen finanzkräftigen Absatzmarkt zu fördern.
Und Militärschrott wie den Starfighter wurden sie hier auch los. Die kannten uns und unsere korrupten Entscheider bestens. Die Bundeswehr, allen voran der damalige Verteidigungsminister Strauß, wollte unbedingt den Starfighter haben, obwohl es damals durchaus neben der französischen Mirage auch amerikanische Alternativen gab. Der Flieger war als reiner Schönwetter-Abfangjäger ausgelegt für den schnellen Überschallflug. Er sollte z. B. an der Westküste aus Nordwesten ankommende russische Überschall Bomber abfangen, indem er schnell aufstieg, anflog seine paar zielsuchende Raketen abfeuerte und dann wieder abtauchte. Die US-Air Force hatte auch nur ca. 300 Stück im Dienst, die Bundeswehr etwa 1.000. Neben der hohen Geschwindigkeit, (2.200 km/h, Mach 2 in großer Höhe), blendete vor allem sein Fähigkeit, eine Atombombe unter dem Rumpf zu schleppen. Das war für F.J.S entscheidend, um damit innerhalb der flexible Response der NATO mitreden zu können. Dabei war die Reichweite zu gering um so ein "Ei" z. B. nach Moskau zu tragen. Für den Einsatzzweck der Luftwaffe, als Jagdbomber, der auch Bodenziele bekämpfen sollte war er völlig ungeeignet, aufgrund der reinen Überschallprofilierung des Flügels (sehr dünner Flügel, messerscharfe Vorderkanten, an denen man sich locker rasieren konnte), hatte er extrem schlechte Flugeigenschaften im Unterschallflug. deshalb fielen die Dinger reihenweise herunter. Pilotenfehler hieß es dann lapidar. Hinzu kamen noch Probleme mit dem Schleudersitz. Ursprünglich wurde der Pilot nach unten durch den Boden geschossen, da man beim Ausstieg eine Kollision des Piloten mit dem hoch liegenden T-Leitwerk befürchtete. Die Amerikaner sahen darin kein Problem, da sie das auch bei anderen in großer Höhe fliegenden, einsitzigen Jägern praktizierten. Die Luftwaffe wollte aber auch Sicherheit bei geringen Flughöhen und vor allem am Boden (beim Start), deshalb musste der Schleudersitz entsprechend umgebaut werden, was während der gesamten Betriebszeit Probleme bereitete. Häufig funktionierte die Trennung zwischen Pilot und Sitz nicht, die Leinen des Fallschirms verhedderten sich mit dem Sitz und der Schirm ging nicht auf. Andere Luftwaffen, die den Starfighter als reinen Abfangjäger flogen, hatten diese Probleme nicht.
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| | | FreundlicheUserin Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 12740
| Thema: Re: Aktiien 06.03.22 7:49 | |
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| | | camina Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 63321
| Thema: Re: Aktiien 06.03.22 9:04 | |
| @ wf1949 , warst du wohl selbst aktiver BW ler , so genau die Kenntnis, wohl auch ohne Google .... ja, jungen Piloten hat es das Leben gekostet, unser Hajo war gerade mal 25 Jahre alt, als ganzen Toten hatte man ihn nicht mehr bergen können .
***************************************************************** wahrhaft weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann |
| | | FreundlicheUserin Foren-Ass
Anzahl der Beiträge : 12740
| Thema: Re: Aktiien 06.03.22 9:50 | |
| Grausig. Die Provisionsgier von FJS gab den Ausschlag. Niemand zog ihn zur Verantwortung, und er scheffelte mit fragwürdigen Geschäften Millionen. |
| | | wf1949 Admin
Anzahl der Beiträge : 1546
| Thema: Re: Aktiien 06.03.22 23:01 | |
| - camina schrieb:
- @ wf1949 , warst du wohl selbst aktiver BW ler , so genau die Kenntnis, wohl auch ohne Google ....
ja, jungen Piloten hat es das Leben gekostet, unser Hajo war gerade mal 25 Jahre alt, als ganzen Toten hatte man ihn nicht mehr bergen können Nein ich war kein BW ler, habe lediglich meinen 15-monatigen Wehrdienst absolviert und den bei der Fernmeldeaufklärung. Allerdings habe ich Luft- und Raumfahrttechnik studiert und war während meiner 40-jährigen Berufstätigkeit bei der deutschen Luftfahrtindustrie vorwiegend mit Militärflugzeugen beschäftigt. Während des Studiums gab es von unserer Fachschaft mal eine Exkursion zu der Erprobungsstelle Manching, wo der Starfighter gewartet wurde. Dort wurden wir von einem aktiven Piloten des Fliegers geführt. Er war ganz begeistert von dem Flugzeug, es wäre zwar etwas anspruchsvoll es zu fliegen, aber eine tolle Herausforderung. Auf die Absturzserie, die damals (ca. 1971) in vollem Gange war, ging er überhaupt nicht ein. Für die Piloten der BW war es so, als ob man von einem VW-Käfer auf einen Porsche umsteigt: man gehörte zum exklusiven Klub der der Überschallflieger. Bei uns im Städtchen (Winnenden) hatte es damals auch einen jungen Piloten erwischt. Es gab eine imposante Beerdigung mit Deutschland-Fahne auf dem Sarg..... Die Luftwaffe zog insofern Konsequenzen aus dem Desaster (es waren 30% des Anfangsbestandes durch Abstürze oder technische Defekte verloren gegangen, eine Verlustrate höher als in einem Krieg), dass man nur noch Jagdflugzeuge mit 2 Mann Besatzung wollte. Der 2. Mann, Systemoffizier genannt, sollte den Piloten entlasten, so dass sich dieser voll und ganz auf das Fliegen konzentrieren konnte. Die abgestürzten Flieger wurden dann auch durch die 2-sitzige Phantom ersetzt, zukünftige Muster wie Alpha-Jet und Tornado waren alle 2-sitzig. Erst als die computergestützte Flugführung zur Anwendung kam, ging man beim Eurofighter wieder auf ein einsitziges Cockpit zurück.
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| | | camina Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 63321
| Thema: Re: Aktiien 07.03.22 9:05 | |
| danke @wf1949 für diese Ausführungen, interessant, aber eben traurig zugleich was den Starfighter betrifft...ich meine in Luke in Arizona war damals der Standort , dort war damals auch unser Hajo , er war einer der letzten Soldaten, die einen solchen Absturz hatten, so erzählte man mir später, ich war ja noch ein Kind als sich das ereignete, und ich fand es spannend seinerzeit, den Aufmarsch der Parade am Sarg und all das was sich da ereignete am Memminger Berg, so meine ich nannte man die Station. alles war in einer Flughalle, der Metallsarg neben einem Starfighter . salutierende Soldaten, Flieger überflogen den Platz...sowas vergisst man nie
Du selbst hattest wohl ein interessantes Berufsleben , und spannend sicher immer wieder .
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