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 |  Thema: Goldfüller für Abgeordnete  28.12.09 12:37 |  |
| Jedes Jahr zu Weihnachten kann man im Bundestag einen eigentümlich Anstieg bei den Büromaterial-Bestellungen beobachten. Hintergrund ist, dass man unseren am Hungertuch nagenden Abgeordneten (knapp 8000 Euro Diät) natürlich nicht zumuten kann, ihre steuerfreie Kostenpauschale von 3.868 Euro (pro Monat) zur Anschaffung von Schreibgeräten zu verwenden. Und natürlich kann man als Abgeordneter auch nicht mit irgendwelchen herkömmlichen Kulis oder Füllern seine wichtigen Gesetzestexte abzeichnen.
Eben deswegen gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit, für bis zu 12.000 Euro pro Jahr auf Steuerzahlerkosten edles Büromaterial beim Haus- und Hoflieferanten des Bundestages zu bestellen.
Füller mit vergoldeter Schreibfeder und Perlmutfassung
Wäre natürlich ärgerlich, wenn man sich dann nur ein paar Kulis bestellt, und die restlichen 11.990 Euro verfallen lässt. Was bietet sich also mehr an, als zur Weihnachtszeit ein paar hübsche Geschenke für seine Verwandtschaft zu besorgen. Füller, Pilotenkoffer, Fotoapparate, Wasserfilter, Duftkerzen, alles was man halt so mehr oder weniger dringend im Büro benötigt.
Alleine in der letzten Legislaturperiode haben 115 Abgeordnete 396 goldene Federhalter einer Nobelmarke bestellt, für zusammen - sage und schreibe - 68.800 Euro. Das sind ca. 174 Euro pro Füller, und da man zwei Hände hat, braucht man natürlich auch mindestens zwei davon, bzw. besser noch drei, falls man einen mal verlegt.
Eine Kommission des Ältestenrates soll jetzt Wege finden, zukünftigen Missbrauch einzudämmen.
Ich weiß ein ganz einfaches Mittel, um Missbrauch einzudämmen: Einfach diesen "Konto für Sachleistungen" genannten Selbstbedienungsladen abschaffen, und außerdem noch die steuerfreie Kostenpauschale halbieren. Wenn weniger Geld zur Verfügung steht, wird es automatisch intelligenter und sparsamer verwendet, und schon gibt es auch keinen Missbrauch mehr.
Als weitere Spar- und Regulierungsmaßnahme schlage ich vor, die Hälfte des Bundestages wegzurationalisieren. Jede Wette: Keiner wird einen Unterschied bemerken!
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Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. |
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