Luna Admin
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| Thema: Der 8. Mai 1945 08.05.10 15:57 | |
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Der 8. Mai 1945 steht als Datum der "Bedingungslosen Kapitulation" im Buch der Geschichte. Jeder frühere Tag zur Beendigung dieses Krieges wäre besser gewesen. Deutschland konnte sich "glücklich schätzen", dass die militärische Kraft erschöpft war, bevor die Atombombe existierte, denn sie wäre ansonsten auf unsere Städte gefallen und Hiroshima und Nagasaki wären vielleicht verschont geblieben.
Der Tag des Sieges Für die Menschen außerhalb Deutschlands war der 8. Mai der Tag des Sieges und so wurde er auch in vielen Staaten mit riesigen Siegesfeiern begangen, obwohl der Krieg mit Japan noch monatelang grausame Fortsetzung fand. Der Tag der Niederlage Für die Nazis war es hingegen am 8. Mai vorbei mit ihrer Befehlsgewalt und den dummen Träumen von "Herrenrasse" und "Endsieg". Deutschland war nun selbst besetzt und von Parteiabzeichen , Uniformen und Kriegsorden trennte man sich schnell. Der Tag des Aufatmens Der 8. Mai war für alle Deutschen, für die Verbrecher und Nichtverbrecher ein Tag des Aufatmens, denn die Kriegshandlungen wurden eingestellt und von nun an gab es keinen Bombenalarm mehr. Von nun an brauchten auch die Kinder nicht mehr im "Volkssturm" ihr junges Leben zu opfern für dieses braune Mörderland, das sich zudem noch unvergleichlich laut und verlogen "Vaterland" nannte. Der Tag der Befreiung Für all jene, die sich nicht mit diesem Verbrechersystem hatten abfinden können oder endlich begriffen, war der 8.Mai ebenso ein Tag der Befreiung und erst recht für die vielen, die in den bis dahin noch nicht befreiten Gebieten in Haftanstalten und Konzentrationslagern von Vernichtung bedroht waren. Dennoch konnte der 8. Mai für die meisten Deutschen kein Glückstag sein, denn zu viel war zerstört am Vertrauen zwischen den Menschen im Land, zwischen den Völkern Europas und der Welt. Zu viele Städte zerstört, zu viele Leben verloren und gemordet. Zu viele Verbrechen auch durch die Besatzungssoldaten und vieles unwiederbringlich, durch nichts wieder gut zu machen. Weder durch Geld noch durch Worte. Demütigung ohne Alternative Zwar war es so, dass die Siegermächte eine "Kollektivschuld der Deutschen" ausdrücklich ablehnten, aber für viele Deutsche war es demütigend, nun erklären zu müssen, mit dem Dreck der Nazis nichts zu tun zu haben - wenn es denn stimmte, was bei vielen der Fall war, aber eben bei vielen auch nicht. Und doch war es die unausweichliche Pflicht der Siegermächte und aller Deutschen, in diesem Deutschland klar zu stellen, dass der Faschismus in der gesamten Gesellschaft vollständig zu entmachten ist, dass dazu ein paar Unterschriften vom 8. Mai nicht genügen können. Den Nazis fiel solch Bekenntnis oft leichter und sie verrieten hemmungslos ihren "Führer", dass man "doch nur Befehle befolgt" habe. Gebietsverluste und Vertreibung Zu allem steht der 8. Mai für die formale Anerkennung aller Konsequenzen aus dem verlorenen Krieg, denn nichts anderes bedeutete die "Bedingungslose Kapitulation". Die Nazis hatten mit diesem Krieg noch schlimmer als ihre "Helden" des Ersten Weltkriegs erneut das Selbstbestimmungsrecht Deutschlands verspielt. Wieder waren große Teile des Staatsgebiets von fremden Truppen besetzt und die Vertreibung der Deutschen nahm Dimensionen an, die auch in Zahlen ausgedrückt kaum das Leid erahnen lassen:
Von den etwa 16,5 Mio. Deutschen, die seit 1944 aus den Ostgebieten oder als Minderheiten aus anderen Staaten vertrieben wurden, verloren schätzungsweise 2,5 Mio. Menschen ihr Leben.
Der 8. Mai ist für uns ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten und zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. .
Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten. (Wilhelm Busch) |
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