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| Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt | |
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Autor | Nachricht |
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Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 13:00 | |
| Ich habe in den letzten Wochen Mitarbeitergespräche geführt. Dabei kritisierten einige wenige Mitarbeiter unsere Laufkarten. Diese Laufkarten begleiten ein Produkt vom Anfang der Produktionskette bis zu dem Zeitpunkt, wo das fertige Produkt im Lager bzw. zum Verkauf steht.
Zur Laufkarte. Im Kopf findet man die Artikelbezeichnung, auf welcher Maschine produziert wird und einige Daten zum Produkt, welches Material eingesetzt wurde und ein paar technische Details. Am linken Rand sind die Arbeitsschritte gelistet die notwendig sind, um aus dem Rohmaterial das Endprodukt herzustellen. In der Waagerechten befinden sich die Spalten, die vom Mitarbeiter auszufüllen sind. Das wären Datum und Uhrzeit wann im jeweiligen Bereich mit der Bearbeitung des Produktes begonnen wird. Ebenso muß eingetragen werden, wann die Bearbeitung beendet ist. Dann muß die jeweilige Stückzahl eingetragen werden. In der nächsten Spalte setzt derjenige sein Kürzel ein, der diesen Arbeitsschritt durchgeführt hat. Zum Schluß unterzeichnet der Bereichsleiter.
Warum machen wir das? Wir möchten und müssen natürlich unsere Produktion dokumentieren. Wir wollen schließlich wissen, wieviel Material verbraucht wird. Auch müssen wir wissen, welche Zeit benötigt wird, um aus dem Rohmaterial das fertige Produkt herzustellen. Dies ist immens wichtig, da natürlich nicht immer alles vorrätig sein kann. Anhand dieser Zeiten können wir ziemlich exakt bestimmen, wie lange wir benötigen, um eine bestimmte Menge eines bestimmtes Produktes zu fertigen. So können wir den Liefertermin für den Kunden festlegen. Die Stückzahl ist insofern wichtig, da wir wissen müssen, wieviel wurde produziert, bzw. welche Stückzahl wir vom jeweiligen Produkt auf Lager haben. Da einige Tätigkeiten recht monoton sind, wird innerhalb der einzelnen Bereiche auf Wunsch der Mitarbeiter an den Arbeitsplätzen rotiert. Das heißt A arbeitet heute an Maschine 1, B arbeitet an Maschine 2, usw. Tageweise wird gewechselt.Deshalb unterschreibt jeder für seine Arbeit, damit wir wissen wer an welchem Tag an welchem Arbeitsplatz eingesetzt war. Sollten, aus welchem Grund auch immer, Fehler bei der Bearbeitung gemacht werden, kann der Bereichsleiter mit konkret dem Kollegen sprechen, der den Fehler begangen hat. Hierbei geht es nicht darum den Mitarbeiter "rund" zu machen, wie es so schön heißt. Das Ziel ist dafür zu sorgen, das genau dieser Fehler in der Zukunft nicht noch mal passiert. Die Bereichsleiter nehmen stichprobenartig Kontrollen der Produkte vor, bestätigen mit ihrer Unterschrift das alles in Ordnung ist und geben das Produkt damit zur Weiterbearbeitung für die nächste Abteilung frei. Oder sie sperren das Produkt, wenn es Unregelmäßigkeiten gibt. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, muß man nicht weitere Arbeitszeit in ein fehlerhaftes Produkt investieren. Das zur Erklärung. Wenn etwas unklar ist, bitte einfach fragen.
Die Laufkarten befinden sich während des gesamten Produktionsprozesses am Produkt. Sie sind somit theoretisch für jeden einsehbar. Da wir an den einzelnen Arbeitsplätzen und Maschinen rotieren, kann natürlich A sehen was B am Vortag getan hat, sich z.B. dessen Stückzahl anschauen. Durch diese Transparenz sehen sich einige unter Druck gesetzt. Sie empfinden es so, das gerade die Quantität ihrer Arbeit, mit der von anderen Kollegen verglichen wird. Nun muß ich dazu sagen, auf diese Idee sind wir noch gar nicht gekommen. Wir arbeiten schließlich nicht im Akkord. Die Quantität muß natürlich stimmen, an erster Stelle steht jedoch die Qualität. Wir haben jetzt seit ca. 2 Jahren diese Laufkarten. In dieser Zeit hat niemand einen Vergleich der Leistung an Hand der Laufkarten vorgenommen. Es wurde auch von Mitarbeitern die diese Laufkarten kritisierten so bestätigt, das weder die Geschäftsführung, noch die Bereichsleiter jemals die Laufkarten zur Bewertung der quantitativen Leistung des Einzelnen heran gezogen hätten. Sie empfinden lediglich, das es so sein könnte und fühlen sich unter Druck gesetzt dadurch. Wie aber bereits gesagt, weder wurde dies von uns gemacht, noch haben wir das vor.
Ein Mitarbeiter war der Meinung, das die Dokumentation in dieser Art und Weise gegen den Datenschutz verstößt, da andere einsehen könnten, was er getan hat. Ich habe bereits mit unserem Anwaltsbüro gesprochen. Diese sehen keinen Verstoß gegen den Datenschutz. Auch meine Frau als Betriebsrätin und damit Arbeitnehmervertreterin meint, sie als Betriebsrätin hätte keine Bedenken gegen diese Dokumentation und sieht ebenfalls keinen Vertoß gegen den Datenschutz.
Nun mache ich mir nicht die Mühe mit jedem ein Einzelgespräch zu führen, weil uns das Ganze nicht interessiert. Es interessiert uns sogar sehr. Wir möchten schließlich Mitarbeiter haben die gern zur Arbeit kommen und Freude an dieser haben. Deshalb nehmen wir das auch sehr ernst. Es ist auch nicht unser Ziel in irgendeiner Art und Weise psychologischen Druck aufzubauen um die Leistung des Einzelnen zu steigern. Zufriedene Mitarbeiter bringen in der Regel von ganz allein, die Leistung die notwendig ist. Wir sind auch mit der Leistung absolut zufrieden, sehen auch keinen Anlass in dieser Richtung tätig zu werden.
Im letzten Jahr hat allerdings niemand dieses Thema angesprochen. Es sind auch nur eine Handvoll Kollegen, die offenbar ein Problem mit den Laufkarten haben. Ich frage mich jetzt, sind hier einige etwas überempfindlich? Wie seht ihr das?
Ich hoffe auf eine rege Diskussion. .
Fight Ukraine! Fight! |
| | | camina Forengigant/in
Anzahl der Beiträge : 63318
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 13:08 | |
| nun diese Laufkarten sind natürlich ein Druckmittel(wenn es auch nicht so rüber kommen mag) um die Mitarbeiter zu kontrollieren und nicht nur den Werdegang des Produktes selber....
es ist wie immer: bitte Doku über alles...zu anderen Zeiten gab es eine Kartei in der alles notiert wurde von A - Z um zu wissen... eigentlich hat sich nichts geändert, es wird nur anders gehandhabt
.
***************************************************************** wahrhaft weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 13:15 | |
| Max, die Kollegen, die mit den Laufkarten nicht einverstanden sind, sind vielleicht nicht so gut wie die Kollegen. Vielleicht auch nur der falsche Mann am falschen Platz.
Sie fühlen sich durch die Laufkarten unter Druck gesetzt.
Aber so ist das nun mal im Arbeitsleben. Jeder muss irgendwie Rechenschaft ablegen. Sei es im Steuerbüro, wo die Zeiten für den einzelnen Mandanten notiert werden müssen. Sei es im Straßenbau, wo ebenfalls durch Tagesberichte die Arbeit dokumentiert werden muss.
Ich kann mich auch noch gut an die "gehassten" Refamänner erinnern, die am Band neben den Arbeitern und Arbeiterinnen standen und mit der Stoppuhr gemessen haben.
Wo immer auch Arbeit und Arbeitszeiten dokumentiert werden müssen, wird es immer jemanden geben, der versucht sich dagegen aufzulehnen. Nur wer einsieht, dass diese Dokumentationen wichtig und sinnvoll sind, kann in Ruhe arbeiten. |
| | | mex verstorben
Anzahl der Beiträge : 56286
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 13:24 | |
| Ich persönlich habe nichts gegen einen Leistungslohn, wenn er sachgerecht aufgebaut ist. Ich bezahle die Arbeitleistung nicht die Anwesenheit - natürlich kann ich durch das Betriebklima eine Leistungssteigerung erreichen. Auch die Krankmeldungen im Zaum halten. Wie wir das heute Bezeichnen na ja, wir sind im Umgang mit Worten nicht schlecht.
Ich warte jetzt auf die Proteste, damit der Beitrag die entsprechende Resonanz bekommt .
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 13:36 | |
| Als Arbeitgeber muss ich doch auch kalkulieren können. Nehmen wir doch mal irgendein Produkt. Ich muss doch wissen, was kostet es mich, dieses Produkt vom Rohzustand bis zur Fertigstellung zu bringen. Einschließlich Materialkosten, Maschinennutzung, Laufzeiten vielleicht auch Auskühlungszeiten ( je nachdem welches Material), Trocknungszeiten und nicht zu vergessen Lohn- und Lohnnebenkosten. Elektrizität und Abschreibungskosten dürfen ebenfalls nicht vergessen werden.
Was also ist so schlimm an Dokumentationen? Ohne dies kann keiner eine vernünftige Kalkulation machen.
Bei den Krankmeldungen muss ich als Arbeitgeber immer dann hellhörig werden, wenn es immer der/die gleichen sind.
Dann muss ich auch ggfs. mal ein Gespräch führen. |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 13:43 | |
| Zitat camina: - Zitat :
- nun diese Laufkarten sind natürlich ein Druckmittel(wenn es auch nicht so rüber kommen mag) um die Mitarbeiter zu kontrollieren und nicht nur den Werdegang des Produktes selber....
Wir können keinen Preis kalkulieren, wenn wir nicht wissen welchen Materialeinsatz wir haben und welche Arbeitszeit wir aufwenden um das jeweilige Produkt herzustellen. Auf Schätzungen kann man das nun mal nicht machen. Auch haben die Kollegen bestätigt, sie wurden noch nie an Hand der Zahlen dieser Laufkarten miteinander verglichen oder bewertet. Es ist nur ihr Gefühl, es könnte so sein. Wenn es eine andere Möglichkeit der Dokumentation gäbe, könnten wir das auch umstellen. Aber wir haben noch keine Lösung gefunden.
Zitat Eddy: - Zitat :
- Max, die Kollegen, die mit den Laufkarten nicht einverstanden sind, sind vielleicht nicht so gut wie die Kollegen. Vielleicht auch nur der falsche Mann am falschen Platz.
Dem ist nicht so. Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit dieser Mitarbeiter. Es gibt keinen Grund zur Beanstandung. Wir verstehen auch nicht warum sie so empfinden. .
Fight Ukraine! Fight! |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 14:06 | |
| Dann gibt es nur eines: Sprecht mit diesen Leuten und sagt denen, wie sehr ihr mit ihrer Arbeit zufrieden seid. Das muss nicht unbedingt in Einzelgesprächen stattfinden, sondern kann auch in einer Gruppe geschehen. Möglich, dass ihr damit schon gewonnen habt und die Kollegen sind wieder zufrieden.
Vielleicht haben die Kollegen einfach nur das Gefühl, Ihr spielt NSA. (kleiner Scherz)
Vielleicht erklärt ihr dabei auch, warum es sein muss, die effektiven Kosten für dieses Produkt zu ermitteln. |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 15:06 | |
| Zitat mex: - Zitat :
- ch persönlich habe nichts gegen einen Leistungslohn, wenn er sachgerecht aufgebaut ist.
Wir haben keinen Leistungslohn. Alle Angestellten in der Produktion haben Stundenlohn.
Zita Eddy21: - Zitat :
- Als Arbeitgeber muss ich doch auch kalkulieren können. Nehmen wir doch mal irgendein Produkt. Ich muss doch wissen, was kostet es mich, dieses Produkt vom Rohzustand bis zur Fertigstellung zu bringen. Einschließlich Materialkosten, Maschinennutzung, Laufzeiten vielleicht auch
Auskühlungszeiten ( je nachdem welches Material), Trocknungszeiten und nicht zu vergessen Lohn- und Lohnnebenkosten. Elektrizität und Abschreibungskosten dürfen ebenfalls nicht vergessen werden.
Was also ist so schlimm an Dokumentationen? Ohne dies kann keiner eine vernünftige Kalkulation machen. So sehen wir als Geschäftsführung das auch.
Zitat Eddy21: - Zitat :
Dann gibt es nur eines: Sprecht mit diesen Leuten und sagt denen, wie sehr ihr mit ihrer Arbeit zufrieden seid. Das muss nicht unbedingt in Einzelgesprächen stattfinden, sondern kann auch in einer Gruppe geschehen. Möglich, dass ihr damit schon gewonnen habt und die Kollegen sind wieder zufrieden. Wir reden mit den Leuten. Einzelgespräche oder in der Abteilung, wenn nötig Betriebsversammlungen. Bei uns herrscht das Prinzip der offenen Tür. Das ist nicht symbolisch, sondern wörtlich gemeint. Jeder Mitarbeiter hat jederzeit die Möglichkeit in mein Büro, beim Geschäftsführer oder bei wem auch immer reinzukommen und mit uns zu sprechen wenn er ein Problem hat, sei es arbeits oder privat bedingt.
Auch die Funktion der Laufkarten wurde zig mal von mir, vom Betriebsleiter und den Bereichsleitern erklärt. Natürlich bewerten wir auch die Leistung des Einzelnen. Dazu werden die Mitarbeitergespräche geführt, damit sich jeder selbst einschätzen kann. Ebenso fließt die Einschätzung des Bereichsleiters, des Betriebsleiters und meine mit ein. Nur das man die Laufkarten in die Leistungsbewertung einbezieht, auf die Idee sind wir noch nicht gekommen. Wir hatten uns ja im Chat schon mal zum Thema Lohnerhöhungen unterhalten. Als nicht tarifgebundenes Unternehmen sind Lohnerhöhungen bei uns individuell. Witzig ist, die Mitarbeiter die sich von den Laufkarten unter Druck gesetzt fühlen, sind Leute die zuverlässig sind, einen tollen Job machen und die im August eine überdurchschnittliche Lohnsteigerung bekommen werden.
Deshalb ist es für uns auch schwer verständlich, das gerade solche Leute Bedenken haben, ihnen könnte ein Nachteil durch das Führen der Laufkarten entstehen. Diejenigen die sich da eher sorgen müßten, denen sind die Laufkarten offenbar egal.
95% der Mitarbeiter haben übrigens keine Probleme mit unseren Laufkarten. .
Fight Ukraine! Fight! |
| | | Diemax Experte
Anzahl der Beiträge : 8430
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 15:21 | |
| Max du in der Geschäftsleitung und deine Frau im Betriebsrat, das hätte es bei uns nicht gegeben, ich war nach der Wende auch im BR.....
Da ich in diesem Bereich erst noch geschult werden musste kam ich mit vielen BR aus den alten Ländern zusammen und habe erfahren müssen das man dort den BR gar nicht mal so ernst nimmt und es dort auch Hand in Hand mit der GL geht wenn sich kein MA beschwert mag es ja gehen aber ich würde es mal rechtlich abprüfen lassen um den Kollegen zu beruhigen, ich kann mir nicht vorstellen das eure Art der Kontrollkarten verboten sind....
Sollte das gegen Kollegen verwendet werden würde es sicher gegen das BVGS verstoßen.... .
L.G. Diemax |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 16:00 | |
| So ist das nun mal, Diemax. Gegensätze ziehen sich an.
Ich = West - Frau = Ost Ich = Arbeitgeberseite - Frau = Arbeitnehmerseite
Wir lieben uns trotzdem.
Wie oben geschrieben, mit unserem Anwalt habe ich schon gesprochen. Der hat datenschutzrechtlich keine Bedenken.
.
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| | | mex verstorben
Anzahl der Beiträge : 56286
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 16:24 | |
| Max was macht ihr - wenn ihr bei der Auswertung der Daten feststellt - ein Arbeitnehmer hat einen Leistungsgrad von 82 ein anderer bei der gleichen Tätigkeit 133- haben die den gleichen Lohn? was macht ihr? .
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 16:56 | |
| - mex schrieb:
- Max was macht ihr - wenn ihr bei der Auswertung der Daten feststellt - ein Arbeitnehmer hat einen Leistungsgrad von 82 ein anderer bei der gleichen Tätigkeit 133- haben die den gleichen Lohn? was macht ihr?
Wir werten ja keine Daten aus. Die Mitarbeiter schätzen sich selbst ein. Bereichsleiter, Betriebsleiter und meine Wenigkeit geben ihren Senf dazu. Sollte es gravierende Unterschiede in dieser Einschätzung geben, dann besprechen wir das gemeinsam. Das hatte ich aber im letzten Jahr nur ein einziges Mal.
Am Anfang des Fertigungsprozesses gibt es produktionstechnisch bedingt zum Teil hohe Differenzen. Diese werden dann in den nächsten Arbeitsschritten korrigiert. Schon aus diesem Grund könnte man anhand der nackten Zahlen gar nicht ermitteln, ob jemand schneller oder langsamer ist.
Um einen Mitarbeiter einschätzen zu können, muß ich auch andere Werte berücksichtigen. Sozialverhalten ist mindestens genau so wichtig wie die Arbeit selbst. Ein Beispiel. Kollege A hat ein Problem an seiner Maschine, welches er allein nicht lösen kann. Kollege B sieht es und hilft Kollege A das Problem zu beseitigen. Soll jetzt Kollege B für seine Hilfsbereitschaft Nachteile erleiden? Das wäre doch absoluter Nonsens. Denn genau so soll es doch sein. Wir arbeiten im Team, einer hilft dem anderen. Würde man jetzt nur die nackten Zahlen der Laufkarte zu einer Leistungsbewertung heranziehen, dann würde Kollege B als ziemlicher Faulbuckel da stehen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Er arbeitet uneigennützig fürs Team. Und genau das fordern und fördern wir. Deshalb können die Laufkarten nicht anähernd objektiv die Leistung des einzelnen widerspiegeln und werden auch nicht dafür genutzt. .
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| | | SusiSorglos Routinier
Anzahl der Beiträge : 3680
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 17:37 | |
| Haben die Arbeiten an den einzelnen Maschinen einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad? .
..die Susi [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Es geht weiter... auch wenn es manchmal nicht so scheint. Das Leben findet immer einen Weg und blüht plötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten vermutet. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] |
| | | mex verstorben
Anzahl der Beiträge : 56286
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 17:42 | |
| - SusiSorglos schrieb:
- Haben die Arbeiten an den einzelnen Maschinen einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad?
ich bin bei meiner Frage davon ausgegangen, gleiche Arbeit gleiche Maschine .
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 17:48 | |
| - SusiSorglos schrieb:
- Haben die Arbeiten an den einzelnen Maschinen einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad?
In der einen Abteilung ist es aufwendiger, in der anderen weniger. Innerhalb einer Abteilung würde ich den Schwierigkeitsgrad der Arbeit gleich einschätzen.
Zitat mex: - Zitat :
- ich bin bei meiner Frage davon ausgegangen, gleiche Arbeit gleiche Maschine
Wie schon gesagt, innerhalb einer Abteilung wird in der Regel im Tagesrhytmus rotiert, da in manchen Abteilungen die Arbeit doch recht monoton ist. Diese Rotation erfolgte auf Wunsch der Mitarbeiter. Die Aufwendigkeit oder Schwierigkeit einer Arbeit innerhalb einer Abteilung schätze ich in etwa gleich ein.
.
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| | | SusiSorglos Routinier
Anzahl der Beiträge : 3680
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 17:54 | |
| Max, lassen sich die hergestellten Produkte auch nach der Auslieferung noch dem entsprechenden Mitarbeiter zuordnen?
(Ich will also wissen, ob bei einer Reklamation eines Käufers gnau festgestellt werden kann, dass Susi an dem Tag für die Produktion verantwortlich war?) .
..die Susi [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Es geht weiter... auch wenn es manchmal nicht so scheint. Das Leben findet immer einen Weg und blüht plötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten vermutet. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 17:59 | |
| - SusiSorglos schrieb:
- Max,
lassen sich die hergestellten Produkte auch nach der Auslieferung noch dem entsprechenden Mitarbeiter zuordnen?
(Ich will also wissen, ob bei einer Reklamation eines Käufers gnau festgestellt werden kann, dass Susi an dem Tag für die Produktion verantwortlich war?) Nö. Wenn die Ware raus ist, kann nicht mehr nachvollzogen werden, wer an welchem Arbeitsschritt beteiligt war. Lediglich der- oder diejenigen welche die fertige Ware kommisioniert haben, würden sich feststellen lassen. Aber die haben nichts mit der Produktion des einzelnen Produktes zu tun. .
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| | | SusiSorglos Routinier
Anzahl der Beiträge : 3680
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:05 | |
| Ich konstruiere:
Susi arbeitet an Maschine und produziert 100 Teile am Tag.
Marlene produziert an der selben Maschine 125 Teile.
Da Susi bissl träge ist, gibt es jetzt einen allgemeinen Leistungsanreiz. Susi reagiert und produziert 140 Teile, aber leider sind davon 20 Teile Ausschuss ..
Max, nun kommst Du .. .
..die Susi [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
Es geht weiter... auch wenn es manchmal nicht so scheint. Das Leben findet immer einen Weg und blüht plötzlich da wieder auf, wo man es am wenigsten vermutet. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] |
| | | mex verstorben
Anzahl der Beiträge : 56286
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:18 | |
| - SusiSorglos schrieb:
- Ich konstruiere:
Susi arbeitet an Maschine und produziert 100 Teile am Tag.
Marlene produziert an der selben Maschine 125 Teile.
Da Susi bissl träge ist, gibt es jetzt einen allgemeinen Leistungsanreiz. Susi reagiert und produziert 140 Teile, aber leider sind davon 20 Teile Ausschuss ..
Max, nun kommst Du .. Susi ich fürchte er ist machtlos, da kein Nachweis geführt wird, darauf wollte ich eigentlich auch hinaus
.
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:22 | |
| Möglichkeit 1:
Bei den stichprobenartigen Qualitätskontrollen durch den Bereichsleiter fällt auf, das Susi Ausschuß produziert hat. Der Bereichsleiter wird jetzt mit Susi mögliche Fehlerquellen analysieren. Zum einen könnte Susi eine falsche oder nicht vollständige Einweisung/Schulung bekommen haben. Konsequenz: der Bereichsleiter wird nochmal, diesmal korrekt, eine Einweisung/Schulung vornehmen. Die gesamte Ware die Susi bearbeitet hat wird kontrolliert und der Ausschuß entsorgt.
Möglickeit 2:
Susi hat nicht korrekt gearbeitet. Sprich bei der Bearbeitung des Produktes wurden Fehler gemacht, obwohl Susi alles richtig erklärt wurde. Konsequenz: der Bereichsleiter wird Susi noch einmal einweisen/schulen und die Maßhaltigkeit/Genauigkeit der Produkte in den nächsten Tagen öfter als üblich kontrollieren. Die gesamte Ware die Susi bearbeitet hat wird kontrolliert und der Ausschuß entsorgt.
Möglichkeit 3
Die Maschine oder vorhandene Prüfeinrichtungen (auch der Mitarbeiter nimmt zwischendurch Prüfungen seiner eigenen Arbeit vor) sind falsch eingestellt/justiert. Bereichs- oder Betriebsleiter kümmern sich darum, das dies korrigiert wird. Die gesamte Ware die Susi bearbeitet hat wird kontrolliert und der Ausschuß entsorgt.
Weitere Konsequenzen für Susi oder ihren Bereichsleiter gibt es nicht, da uns wichtiger ist, die Fehlerquelle für die Zukunft abzustellen. Der Fehler ist nun mal passiert und läßt sich nicht mehr ändern. Wir sind kein Gericht, das irgendwelche Strafen verhängt. .
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| | | SusiSorglos Routinier
Anzahl der Beiträge : 3680
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:26 | |
| ok,
irgendwann wird Sui es dann ja mal begriffen haben-
es sei denn, sie arbeitet immer wieder schludrig, weil sie eine höhere Stückzahl und damit eine bessere Entlohnung erreichen will ... ???? .
..die Susi [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
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| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:30 | |
| - mex schrieb:
Susi ich fürchte er ist machtlos, da kein Nachweis geführt wird, darauf wollte ich eigentlich auch hinaus
Entschuldige mex. Hab deinen Beitrag zu spät gesehen. Sollte bei den betriebsinternen Kontrollen nicht bemerkt werden, das Susi fehlerhafte Teile produziert hat, gehen diese zum Kunden. Dieser reklamiert, die Produkte kommen zurück. Wer jetzt genau den Fehler gemacht hat, läßt sich nicht feststellen. In den Abteilungen/der Abteilung die den Fehler produziert haben könnte/n, werden die Mitarbeiter explizit auf dieses Problem hingewiesen, um sicherzustellen, das so etwas nicht noch mal vorkommt.
In der Regel passiert es aber fast nie, das fehlerhafte Produkte unser Haus verlassen. In jeder Abteilung werden interne Kontrollen durchgeführt. Spätestens beim verpacken, dies geschieht händisch, fallen etwaige Unstimmigkeiten auf. .
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| | | mex verstorben
Anzahl der Beiträge : 56286
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:31 | |
| - SusiSorglos schrieb:
- ok,
irgendwann wird Sui es dann ja mal begriffen haben-
es sei denn, sie arbeitet immer wieder schludrig, weil sie eine höhere Stückzahl und damit eine bessere Entlohnung erreichen will ... ???? wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es keine Qualitätskontrollen, scheinbar auch keine Vorgaben, das würde Bedeuten ein AN schafft 10 Teile der andere 15 für den gleichen Lohn, wenn das stimmt dann ist das ein vorbildlicher Arbeitgeber .
Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen. |
| | | Max van Maier Experte
Anzahl der Beiträge : 8515
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:36 | |
| - SusiSorglos schrieb:
- ok,
irgendwann wird Sui es dann ja mal begriffen haben-
es sei denn, sie arbeitet immer wieder schludrig, weil sie eine höhere Stückzahl und damit eine bessere Entlohnung erreichen will ... ???? Dann wird Susi irgendwann beim Betriebsleiter oder beim Max antanzen und man wird mit Susi ein ernstes Gespräch führen. Da Susi aber wie alle anderen Mitarbeiter weiß, das wir viel mehr Wert auf Qualität legen und das wir das Sozialverhalten und die Kollegialität mindestens genau so hoch gewichten wie die Quantität der Arbeitsleistung, wird Susi nicht auf Teufel komm raus Stückzahlen produzieren. Denn Susi ist ja intelligent. .
Fight Ukraine! Fight! |
| | | SusiSorglos Routinier
Anzahl der Beiträge : 3680
| Thema: Re: Vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt 29.05.14 18:51 | |
| okkee, Susi denkt manchmal nach, manchmal! Wie die Cheffes, die sich doch für Stundenlohn entschieden haben ..
Sie produziert also, wie gewünscht, Qualität und bleibet bei ihren 100 Stück, mit maximal +/- 1 Teil ausschuss.
Aba die Marlene:
die schafft weiterhin ihre 125 Stück, mit maximal +/- 1 Teil ausschuss.
Die ist nun sauer, weil Susi gleich viel Stundenlohn bekommt (vielleicht trödelt Marlene sogar ab nächste Woche, grins, warum sollte sieeee sich für die Firma den ...Du weißt schon, Max .. ) .
..die Susi [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
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